Nach drei Tagen, 170km und 4516hm endete für die 12 Starter der Seminarschule am 05.05.2023 der Stoneman Miriquidi. Drei Tage in der schönen aber anstrengenden Landschaft des Erzgebirges war für die acht Schüler und ihre vier Begleiter ein großes Erlebnis. Nicht nur die Gegend, sondern auch die psychischen und physischen Herausforderungen brachte so manchen Sportler an die Grenze.
Anders als beim letzten Mal 2019 starteten wir auf dem Scheibenberg gleich bei Sonnenschein und konnten am Oberbecken Markersbach den ersten Stempel auf der Karte setzen. Nach einem reichhaltigen Mittag auf dem Rabenberg ging es weiter bis zum Ende des ersten Tages, auf dem 1019m hohen Auersberg.
Wichtig bei solchen Touren ist es immer die Augen offen zu halten und die Richtung der Pfeile auf den Schildern genau zu deuten. Das gilt im Übrigen sowohl für Schüler als auch für Lehrer. Ansonsten werden es mal schnell fünf Kilometer mehr.
Nachdem Herr Viertel dem Hausmeister auf dem Auersberg bei der Reparatur des Lastenlifts geholfen hat, startete am nächsten Tag die längste und härteste Etappe. Das Ziel war Deutschlands höchstgelegene Stadt, Oberwiesenthal. Bis dahin mussten aber 4 Berge erklommen werden.
Der Plattenberg (1043m) und der Plessberg (1028m) dienten da nur zum einrollen. Die Abfahrt vom Plessberg bereitete dabei ein wenig Frohsinn, denn der Bikepark bot einen flowigen Downhill. Die Ernüchterung folgte am Ende. Eine längere Schiebepassage, außer für Simon, ließ die Laune schnell wieder sinken. Als dann im folgenden Ort die angepeilte Gaststätte für das Mittagessen auch noch geschlossen war, ging die Moral bis tief unter das Kettenblatt. Glücklicherweise gab es dann doch noch am Ende des kleinen Anstiegs eine offene Kneipe, die mit Gulasch und Knödel die nötige Grundlage für den Anstieg zum Keilberg schaffte.
Von Jachymov (672m) ging es 11km bergan bis zum Gipfel des höchsten Berges im Erzgebirge, dem Keilberg. Vorbei an den letzten Schneeresten, ging es bis auf 1244m nach oben. Nach 1,5 Stunden war auch für die Letzten der Spuk vorbei. Die fünf Kilometer zum Fichtelberg waren dann doch ein bisschen entspannter. Nach einem leckeren Abendbrot im Haus Wiesenthal wartete am nächsten Tag die letzte Etappe auf uns.
Mit dem Bärenstein, dem Pöhlberg und dem Scheibenberg und einer Strecke von gut 50km sollte alles gegen 14 Uhr beendet sein. Dachten wir.
Ein entspannter Start gegen 9 Uhr führte uns durch Oberwiesenthal, vorbei an der Talsperre Cranzahl und den Schienen der Fichtelbergbahn zum steilen Anstieg des Bärenstein auf 898m. Simon lieferte sich dabei ein Duell mit Herrn Rosenbaum, Ö- Bike vs. E- Bike. Und genau dieser Herr Rosenbaum war dann unser Retter in der Not.
Ein nicht zu reparierender Defekt auf der Abfahrt vom Bärenstein sorgte für Zeitverzögerung und Ratlosigkeit. Der Heimweg von Herrn Rosenbaum führte just an unserer Defektstelle vorbei, und so bot dieser uns dann an, das kaputte Rad + Schüler bis zum Scheibenberg mit dem Auto zu fahren.
Diese Hilfsbereitschaft scheint keine Ausnahme zu sein, denn entlang der Strecke gibt es überall kleine Stationen zum Wasserauffüllen, Werkzeughelfer oder einfach nur Mutmacher zum Weiterfahren und Durchhalten.
Nachdem alles erledigt war, kam langsam der Mittagshunger. Da der Herr aber bekanntlich dem Vergnügen die Arbeit vorangestellt hat, musste erst noch der Pöhlberg bezwungen werden. Die 1915 erbaute und jetzt ehemalige Bobbahn diente dabei als Auffahrt und ließ staunende Gesichter zurück. Die gemauerten fünf Meter hohen Kurven zeigten, aus welchem Holze man damals geschnitzt sein musste, um diese Tortur zu überleben. Nach Aussage der Bilder im Pöhlberghaus, haben es auch manche nicht überlebt.
Als Rouladen, Schnitzel, Gulasch oder Spaghetti aufgegessen waren, waren die verbleibenden 15km zum Scheibenberg nur noch ein Klax.
Gegen 15:30 waren alle wieder am Startpunkt angelangt und durften ihre Finisher Pokale in Empfang nehmen. Auch wenn mit Beendigung des Stoneman alle froh sind es geschafft zu haben, wird in den nächsten Wochen die Freude und der Stolz überwiegen dieses Erlebnis geschafft zu haben. Und vielleicht werden kommende schwere Schulaufgaben anders eingeordnet, da man jetzt weiß, zu was man alles in der Lage ist, auch wenn es schwer wird. In diesem Sinne, auf ein nächstes Mal.
YOU ROCK
R. Weise