Abschlussfahrt Klasse 10c Lüneburger Heide und Hamburg

vom 10. Mai 2022

Sonntag, 1. Mai 2022

Liebes Tagebuch,
morgen fahren wir endlich auf Klassenfahrt. In den vergangenen Corona-Jahren fielen die anderen Klassenfahrten und die England-Fahrt leider aus, deshalb freue ich mich unglaublich, in der kommenden Woche mit meinen Freunden auf Abschlussfahrt zu gehen.
Andererseits kannst Du Dir nicht vorstellen, wie nervös ich bin. Bei unserer letzten Klassenfahrt war ich gerade mal zwölf Jahre alt und jetzt sollen wir in die Großstadt Hamburg fahren? Zum Glück protestierten die Jungs im Vorfeld, als unser Klassenlehrer Herr Matheja nach Berlin wollte. Wir fahren nun, Gott sei Dank, in ein kleines Feriendorf kurz vor Hamburg. Schneverdingen? Nie gehört. Frau Fischer wird unsere zweite Begleitperson sein.
Hoffentlich kann ich heute Nacht schlafen.

Montag, 2. Mai 2022

Es ist jetzt 22:30 Uhr und wir sind leider schon ins Bett geschickt worden. Morgen soll ein langer Tag werden und wir sollen viel zu früh aufstehen. Aber zunächst erzähle ich Dir von heute.
Die Busfahrt war langweilig, aber zum Glück hatte ich guten Handyempfang und einige Jungs Karten dabei. Bei unserer ersten Rast irgendwo an einer Autobahnraststätte hielt fast gleichzeitig neben uns ein anderer Bus. Wer saß drin? Die 10d mit Herrn Plietzsch. Und wir alle nur so: „OMG, die D, wie geht das denn?“ Zufälle gibt’s.
Im Feriendorf angekommen wollte Herr Matheja gleich eine Moorwanderung machen. Wir hatten nicht einmal Zeit unsere Sachen auszupacken. In zwei Gruppen wurden wir dann von zwei alten Frauen durch eine trostlose Moorlandschaft geführt. Einerseits superlangweilig, aber andererseits auch irgendwie schön. Wir machten bei der Gelegenheit gleich ein paar Insta-Stories. Linus durfte barfuß über die Moorinseln hüpfen und sank dabei immer mehr ein. Zum Glück mussten wir keinen Test über die Tiere und Pflanzen schreiben, wie die Moorführerin behauptete, es hatte eh keiner zugehört.
Kurz nach der Rückkehr zum Feriendorf ging es wieder zu Fuß weiter. Da wir Selbstversorgung gebucht hatten, mussten wir zum Einkaufen laufen. Herr Matheja meinte: „Der Fußbus fährt immer“ und wir durften eine halbe Stunde zum Edeka gehen … und noch eine halbe Stunde zurück.
In jedem Ferienhaus gab es kleine Küchen und wir kochten Nudeln mit Bolognese-Soße. Alle anderen Gruppen in ihren Häusern auch kamen auf die gleiche Idee. Wir sind echt kreativ.
Den restlichen Abend verbrachten wir auf dem Gelände mit unseren Freunden und spielten Fußball-Tennis oder redeten am Spielplatz über den Tag und hörten dabei Musik.

Dienstag, 3. Mai 2022

Ich schreibe Dir aus der Mittagspause, weil es sonst zu viele Eindrücke werden und ich mir das nicht merken kann. Morgens ging es mit einem Doppeldeckerzug nach Hamburg. Dann fuhren wir als Erstes zum Hamburger Dungeon, das ist so eine Art Geisterbahn mit Geschichtsstunde, also hatte keiner Lust. Dann wurde es aber doch ziemlich gut, denn es gab viele Überraschungen und Jump-Scares, sodass einige Mädchen laut kreischten. Das war eine gute Gelegenheit, sich bei seinem Crush festzuklammern und sich von ihm „beschützen“ zu lassen. Leon, der versuchte mit Sprüchen besonders furchtlos zu wirken, rief bei einem Schocker: „Leute, ich schei** mich hier gleich ein!“ Die entkommene Ratte, das Gruselzimmer und das Spiegellabyrinth waren besonders schlimm. Ich rannte mit voller Wucht gegen einen Spiegel, als Nele sich erschrak und wie verrückt rumschrie.
Wir durften uns jetzt aufteilen und uns selbstständig in Hamburg etwas zum Essen suchen. Einige entschieden sich für die Currywurst-Bude, andere aßen Burger und die Lehrer gingen ins feine israelische Restaurant.
Endlich sind wir wieder im Feriendorf. Das war ganz schön knapp, dass wir wieder nach Hause gekommen sind. Ich fange aber nach dem Mittagessen an.
Zunächst wurden wir durch den Hamburger Hafen mit einer kleinen Barkasse geschippert. Zwischen alten Gebäuden und riesigen Schiffen, konnten wir auf dem Boot etwas ausruhen. Die Sehenswürdigkeiten nicht zu erlaufen, sondern auf dem Wasser herumkutschiert zu werden, war sehr praktisch. Doch dann kamen ein paar starke Wellen und unser Boot wäre fast gekentert. Wir wurden von links nach rechts, also Backbord nach Steuerbord, geschleudert. Robin fiel vom Stuhl und klatschte auf den gegenüberliegenden Nachbarn. Der Kapitän versuchte das Boot zu beruhigen, während seine Kaffeetasse und andere Dinge durch seine „Brücke“ flogen.
Wieder an Land fuhren wir mit der U-Bahn zum Rathaus und konnten dann in Gruppen zum Shoppen gehen. Es gab so viele Geschäfte, trotzdem kaufte ich kaum etwas. Entweder es war zu teuer oder es gefiel mir nicht. Gegen Abend trafen wir uns wieder alle an der U-Bahn-Haltestelle und fuhren zurück zu den Landungsbrücken.
Im Hard-Rock-Cafe gab es dann Burger, Pommes und Brownies. Beim Essen liefen überall Musikvideos auf Fernsehern um uns herum. Bunte Gitarren mit Unterschriften von Musikern, die ich alle nicht kannte, hingen an den Wänden. Obwohl wir alle unser Essen schnell bekamen, verpassten wir dann den Zug. Herr Matheja hatte zwei Alternativen vorbereitet, wovon die zweite auch die letzte Möglichkeit war, um nach Hause zu kommen. Im schlimmsten Fall wären wir in Hamburg die ganze Nacht festgesessen.
Da wir keine Lust hatten, am Bahnhof zu warten, wollte Herr Matheja uns das Hamburger Nachtleben – leider nur von außen – zeigen. Wir liefen also einen großen Bogen zur U-Bahn-Haltestelle St. Pauli. Dabei konnten wir die aus dem Fernsehen bekannte Davidwache der Hamburger Polizei und die legendäre Reeperbahn sehen. Hier reihte sich Kneipe, Disko und Restaurant aneinander. Es war allerdings noch nicht viel los. Eine Hand voll leicht angetrunker Menschen und ein paar zwielichtige Männer, die in die Partynacht starten wollten. Die Jungs nahmen uns dann zwischen sich, Herr Matheja vorneweg und Frau Fischer bildete das Schlusslicht. So fühlten wir uns sicher, als wir über die angeblich verruchteste Meile Hamburgs liefen.
Am Hamburger Bahnhof erwischten wir zum Glück ohne Probleme den letzten Zug. Aber dann standen wir an einem Bahnhof irgendwo im Niemandsland fest und warteten auf andere Reisende. Es wurde immer später. Nach einer halben Stunde Fußmarsch vom Bahnhof zur Unterkunft fielen wir völlig erschöpft in die Betten. Ein toller und eindrucksvoller aber auch langer und anstrengender Tag geht zu Ende.

Mittwoch, 4. Mai 2022

Meine Füße tun so weh und ich will nicht mehr laufen!
Wir bekamen nur ein paar Stunden Schlaf, weil einer von uns die ganze Nacht „Regenwaldklänge“ zum Einschlafen hörte und wir viel zu früh aufstehen mussten. Ich stärkte mich mit einer halben Packung Cornflakes als Frühstück – das würde meine Mama zu Hause nie erlauben –, dann durften wir wieder zu Fuß eine Stunde durch die Lüneburger Heide laufen. Das Heidekraut war überall, soweit das Auge über die flache Landschaft reichte, und die kargen Sandwege schienen wie von einer anderen Welt. Oder wie einer sagte, es ist als wäre man in Australien.
Der Klettpark war früher eine alte Panzerwaschanlage und so standen große Klettertürme an einer herunter gekommenen Halle mit einem großen Betonwasserbecken. Zuerst lernten wir, dass Bogenschießen wie Tangotanzen ist. Da keiner tanzen kann, hatten wir auch zuerst Probleme das Ziel zu treffen. Rentarou schoss die Pfeile zur Freude der Betreuer immer wieder durch die Schutzmatte bis in den Wald. Schnell entwickelte sich ein Wettkampf bei zwei Jungsgruppen.
Dann gingen wir zum Kletterturm, der alle vier Meter eine Ebene hatte. Mit Klettergurten gesichert balancierten wir über Seile, Baumstämme oder wacklige Kisten. Auf acht Metern waren zwei Biertischgarnituren in der Luft festgebunden und man konnte sich mit einem Bobbycar von einer Plattform zur anderen ziehen. Als Höhepunkt konnte man von einer Plattform aus fast 20 Metern Höhe abspringen und wurde nach einigen Metern freien Fall vom Sicherungssystem langsam zum Boden geführt. Die Wartenden fuhren mit dem Tretboot in der Panzerwaschanlage herum oder schossen weiter mit den Bögen.
Nach einem Fußmarsch zum Supermarkt und zurück zur Unterkunft, ließen wir den Abend gemütlich ausklingen. Herr Matheja sorgte für Gegrilltes und Frau Fischer für die Getränkeversorgung.
Jetzt liege ich im Bett und kann endlich Beine und Füße hochlegen.

Donnerstag, 5. Mai 2022

Leider war heute unser letzter Tag, aber wir wurden dafür mit einem Bus zum Heide Park Soltau gefahren. Dort konnten wir den ganzen Tag Achterbahnen ausprobieren und aufregende Attraktionen besuchen. Einer gewann sogar ein riesiges Stofftier an einer Wurfbude. Unser absolutes Highlight war aber, als wir Maxwell von der 187 Straßenbande im Park begegneten und mit ihm Selfies schießen konnten. Das war noch besser als die Selfies mit Papa und Mama Wutz im Peppa Pig Land.
Den Abend verbrachten wir in den Gruppen mit unseren Freunden, packten unsere Sachen und räumten die Häuser auf.

Freitag, 10. Mai 2022

Von der Rückfahrt haben wir kaum etwas gemerkt. Nachdem wir uns auf der ersten Rast bei McDonalds vollgestopft hatten, fielen wir alle in einem tiefen Schlaf. Die Woche war echt anstrengend, aber auch schön. Ich habe viele neue Erfahrungen gemacht und sogar Klassenkameraden ganz neu kennengelernt. Jetzt können wir uns in die Prüfungen stürzen.

Eine Schülerin der 10c

Schnappschüsse der Klassenfahrt 

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