Wandertag der Klasse 6b zur Falknerei

vom 2. Oktober 2018

ch dachte, ein Monat ist eine lange Zeit, doch nach dem Schüleraustausch wusste ich, dass es nicht so ist.
Als es dann endlich losging, hat sich alles wie ein Traum angefühlt.
Wir standen in Dresden am Flughafen und haben geraten, wie es dort so sein wird.
Am Nachmittag sind wir in Birmingham angekommen. Uns begrüßte gleich mal der Regen und nicht Caren, der Local Co – Ordinator.
Diese haben wir dann einige Zeit später endlich gefunden. Mit ihr sind wir in ein Hotel gefahren, um uns dort über den Austausch zu unterhalten. So richtig zuhören konnte ich nicht, weil ich es kaum erwarten konnte, meine Gastfamilie kennenzulernen. Nach ca. zwei Stunden, durften wir endlich zu unseren Gastfamilien. Meine Gastschwester Sophie und mich begrüßte eine ältere Frau. Es war die Mutter unserer eigentlichen Gastmutter. Diese war noch mit ihrem Freund im Urlaub und konnte uns deshalb nicht persönlich abholen. So hat uns ihre Mutter drei Tage betreut. Im Auto kamen die ersten Gespräche zustande. Am Haus angekommen, haben wir unsere schweren Koffer die enge Treppe hinaufgeschleppt. Unser Zimmer war echt klein, aber für einen Monat vollkommen ausreichend. Die Koffer mussten in ein anderes Zimmer gestellt werden, da kein Platz war. Wir haben uns zu zweit eine kleine Kommode geteilt, die schon fast am Auseinanderbrechen war.

Gleich am ersten Wochenende hat uns die Gastoma Worcester gezeigt. Das fand ich echt toll, weil mir die Stadt sehr gut gefallen hat. Ein paar Tage später kam die Gastmutter heim. Oh oh. Ich habe kein Wort verstanden, was sie gesagt hat. Das lag aber an ihrer Aussprache, die von ihren Lungenproblemen herrührten. Mit der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt.

Und dann kam der erste Schultag. Ich war sehr froh, dass ich zwei Stunden länger schlafen konnte, da die Schule in England später anfängt. 8.30 Uhr mussten wir dort sein, 9.00 Uhr Schulbeginn. Ich war wirklich sehr aufgeregt und gespannt, wie es so sein wird. Aber erst mal lagen zwei Kilometer Fußweg vor uns, den uns die Gastoma vorher gezeigt hat.

An der Tudor Crange Academy angekommen, war ich total überwältigt von der Größe der Schule. Dort werden 1300 Schüler unterrichtet. Ich habe noch nie so eine große Bildungseinrichtung gesehen. Die erste Woche habe ich mich gar nicht zurecht gefunden, da mein buddy, der mir zur Seite gestellt wurde, unzuverlässig war. Dieser wurde am zweiten Tag ausgetauscht und durch den neuen buddy, habe ich mich schnell an alles gewöhnt.

Das ganze Schulsystem war total anders. Es gibt keine festen Klassen, sondern Kurse. So kann es sein, dass 11 jährige Schüler mit 18 Jährigen in einem Kurs sind. Jeder Lehrer hat ein eigenes Klassenzimmer und es gibt keine Pausenklingel. Das Schulmaterial wird komplett zur Verfügung gestellt. Die Schüler haben auch keine Schultaschen. Alles bleibt in der Schule, nur die benötigten Stifte, werden aus der Schuluniform „gezaubert“.
Während des ganzen Schuljahres gibt es keine Benotungen. Nur am Schuljahresende, werden die Schüler in einer Art Prüfung bewertet. Hausaufgaben mussten wir fast nie erledigen, auch keine Projekte usw. Ach ja und Handys waren komplett verboten.

Am zweiten Wochenende habe ich mich mit einigen deutschen Schülern und anderen Austausch- schülern, die aus Kolumbien und Spanien kamen, getroffen. Diese haben wir bei uns in der Schule kennengelernt. Es war sehr schön und echt lustig.

Die zweite Woche in der Schule hat sich für mich gleich ganz normal angefühlt, als wäre ich schon ewig da. So hatte ich mich z.B. auch an die Schultreppe gewöhnt, auf der immer nur Linksverkehr herrschte ;-). Da es keine festen Klassenzimmer gab, haben sich die Schüler zur Pause immer auf dem riesigen Pausenhof oder in der Mensa getroffen. Die Angebote dort waren günstig und das Essen schmackhaft.

Was auch völlig neu für mich war, drei Stunden Sport montags, zu unterschiedlichen Zeiten. Es stellte sich heraus, zwei Stunden davon waren Theorie, wie z.B. Muskelaufbau, Sportver- letzungen, Erste Hilfe und es gab nur eine Stunde Praxis.

Zum Glück hatte ich auch mein kleines Wörterbuch mit. So konnte ich schnell fehlende Vokabeln nachschlagen und anwenden.

Ab der Mitte des Programms fingen auch einige Probleme an. So ist zum Beispiel das Schubfach meiner Kommode kaputt gegangen, als ich dieses öffnen wollte. Viel schlimmer war jedoch, dass mir das Essen in der Gastfamilie nicht geschmeckt hat. Die Gastmutter hat mir ein ganz schön schlechtes Gewissen gemacht, wenn ich nicht aufgegessen habe. Wir durften uns leider die Mahlzeiten nicht selbst portionieren. Durch die Ernährungsumstellung ging mein Gewicht nach oben.

Und irgendwann kam der Tag, wo alles schief ging, mein persönlicher „Freitag der 13“ ;-( Seitdem hatte ich das Gefühl, die Gastmutter kann mich immer weniger leiden. Mein Bett ist, Dank meiner Gastschwester, einfach durchgebrochen, als sie darauf saß. Den Ärger mit der Gastmutter bekam ich, obwohl ich das mit dem Bett nicht war. Ich habe danach eine totale Ansage von ihr bekommen, dass ich z.B. nie aufesse usw. und dies auf eine Art und Weise, daß ich mich danach erst mal 30 Minuten im Bad einschloß und weinte. So hatte ich die nächsten Wochen ein eher schlechtes Verhältnis zu ihr. Auf Details möchte ich lieber nicht eingehen.

Weiterhin hatte ich noch Unstimmigkeiten mit meiner Gastschwester. Ich habe mich oft nicht mit ihr verstanden, es kam einfach keine gute Zusammengehörigkeit zustande. Auch hier möchte ich auf keine weiteren Kleinigkeiten eingehen.

Am 4.10. wurden wir in die Deutsche Botschaft in London, zum Besuch von unserem Ministerpräsidenten, eingeladen. Wir fuhren gemeinsam mit den anderen deutschen Schülern im Bus nach London. Die Stadt fand ich richtig schön. Doch meiner Meinung nach, haben wir uns dort völlig fehl am Platz gefühlt, unter den vielen „Würdenträgern“ zu dieser Veranstaltung.

Ab dem dritten Wochenende ist die Zeit immer schneller vergangen. Am Abend der Abschiedsparty war ich echt traurig. Leider verging auch diese viel zu schnell. Der letzte Schultag war sehr emotional. Ich habe so viele neue Freunde gefunden, mit denen ich noch lange in Kontakt bleiben möchte. Sich zu verabschieden war sehr schwer.

Am nächsten Morgen ging es leider schon Richtung Heimat. Unser Flug hatte eine Stunde Verspätung und in Deutschland war auch noch schlechtes Wetter.Im Großen und Ganzen, hat mir der Aufenthalt in Worcester sehr gut gefallen, bis auf die Unannehmlichkeiten mit der Gastfamilie und meiner Gastschwester. Trotzdem würde ich sehr gerne wieder einen Auslandsaufenthalt meistern wollen. Als ich zu Hause ankam, war ich traurig, weil die Zeit so schnell verging. Deshalb habe ich für mich beschlossen, dass ich das nächste Mal, ein ganzes Jahr im Ausland bleiben möchte. So kann ich meine Sprachkenntnisse noch mehr verbessern, als in diesem einen Monat. Ich habe die Zeit sehr genossen, neue Erfahrungen gesammelt und neue Freunde gefunden.

Vielen Dank für diese Chance. Lucy Cheyenne Kramer

Schnappschüsse

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